Aurelius Augustinus (354-430 n. Chr.)
1. Biographie:
*13.11.354 in Thagaste +28.8.430 Hippo Regius bei Karthago
Aurelius Augutinus ist ein bedeutender Vertreter der lateinischen Patristik (=Wissenschaft
von den Schriften der Kirchväter) , welcher auf die Entwicklung der Theologie,
Philosophie und darüber hinaus auf die geistige Entwicklung Europas nachhaltigen Einfluß
ausübte. Augutinus stammte aus Nimidien, einer in Nordafrika gelegenen Provinz des
Weströmischen Reiches. Seine Bildung erhielt er in seiner Heimatstadt und im benachbarten
Madura. Er wurde dort mit der antiken Grammatik vertraut gemacht und lernte die
wichtigsten klassischen Schriftsteller (Vergil, Cicero, Platon ,Aristoteles) kennen.
Augutinus studierte später in Karthago, klassische Literatur und Rhetorik. Es folgten
Lehrtätigkeiten in Thagaste, Karthago und Mailand, der damaligen Hauptstadt des
Weströmischen Reiches. Aurelius Augutinus wurde zum gefeierten Meister der Rhetorik. Es
war sein Bestreben, sich das Erkenntnisgut, das die Antike bis dahin zusammengetragen
hatte, anzueignen. Er befaßte sich intensiv mit dem Neuplatonismus (=Weiterentwicklung
der Philosophie Platons), dem Skeptizismus (=philosophisches Anzweifeln der Möglichkeit,
Wahrheit zu erkennen) und mit verschiedenen christlichen und anderen religiösen Lehren.
Mit 17 Jahren suchte er sich eine Lebensgefährtin, deren Namen er aber geheimhielt. Sie
schenkte ihm einen Sohn Namens Adeodat. Unter dem Druck der Mutter und im Hinblick auf
eine Ehe, trennte sich Augutinus wieder von ihr. Seine Mutter war die heiliggesprochene
MONNIKA, eine engagierte Christin. Sie beeinflußte den Lebensweg ihres Sohnes stark und
bewirkte, daß Augutinus sich im Jahre 387 taufen ließ. Sein Vater hingegen war nur ein
kleiner Beamter und ein Anhänger des spätrömischen Götterglaubens. 391 geht er nach
Hippo Regius und wird dort zum Bischof geweiht, 395 zum Mitbischof und 396/97 zum Bischof
der Hafenstadt. Hier verstarb er, während der Belagerung durch die Vandalen.
2. Welchen Sinn hat die menschliche Existenz?
Nach Aurelius Auffassung strebt der Mensch aus Gründen der Selbsterhaltung nach Frieden.
Dieser unterscheidet sich entweder in einem Sünder oder einem Heiligen. Im Irdischen
Reich werden Sünder verdammt und im göttlichen Reich werden Sünder und Heilige erlöst.
Jeder Mensch ist Bürger des irdischen Staates. Die Zugehörigkeit zum göttlichen Staat
ist abhängig vom Glauben und der Gnade Gottes. Auf der Erde ist das menschliche Leben die
Vorstufe zum Jenseits (Himmel). Ein bedingtes Glück auf Erden ist nur durch den Glauben
an Gott möglich. Der Mensch hat keinerlei Einfluß auf den Verlauf der Weltgeschichte,
nur Gott allein bestimmt den Zeitpunkt der Veränderung. Der Egoismus des einzelnen
Bürgers des irdischen Staates, ist verantwortlich für Elend und Unzufriedenheit in
diesem Staat. Aber die Gerechtigkeit ist die Tugend, die jedem das Seine zuteilt.
3. Welche Vorstellungen hat Augustinus vom Staat?
Die Aufgabe eines jeden Staates ist die Wahrung des Friedens. Die Geschicke des Staates
werden durch einen milde und nachsichtig regierenden, christlich handelnden Herrscher
bestimmt. Dieser sollte Kriege möglichst vermeiden und für das Wohlergehen der Bürger
sorgen.
Die Entstehung des Staates wird auf Kain und Abel zurückgeführt. Kain wird von ihm als
Gründer des irdischen Staates angesehen. Abel hingegen, ist der Begründer des
Gottesstaates.
Der Staat ist in zwei Teilstaaten untergliedert. Den irdischen Staat und den Gottesstaat.
Beide Staaten sind unzertrennlich vermischt. Der irdische Staat ist vor allem durch
Egoismus gekennzeichnet, wohingegen der Gottesstaat durch Gottesliebe gekennzeichnet wird.
In diesem zweigeteilten Staat gibt es Sünder und Heilige. Diese werden erst am jüngsten
Tag durch die Gnade Gottes voneinander getrennt.
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