Der Computer hat unseren Berufsalltag entscheidend verändert. Er ist in nahezu allen Berufzweigen zufinden und nicht mehr wegzudenken. Auch im Verwaltungs- und Dienstleistungsbereich ergeben sich durch den Einsatz des Computers entscheidende Veränderungen. Die Schreibmaschine wird durch Textverarbeitungssysteme verdrängt. Einmal geschriebene Texte können gespeichert, wieder verwendet und verändert werden. Dies bedeutet einerseits eine Vereinfachung und schnellere Arbeit, erfordert aber andererseits eine erhöhte Konzentration beim Arbeiten. Mit Hilfe von einem Dateiverwaltungssystem wird in einer Datenbank eine große Datenfülle gespeichert, die durch neue Daten ergänzt, verändert und verarbeitet werden kann. Das landwierige Suchen in Archiven nach Informationen entfällt. Immer häufiger werden Computer durch Kommunikationsnetze miteinander verbunden, so daß ein Datenaustausch zwischen mehreren Datenbanken stattfinden kann.
Im kaufmännischen Bereich muß beim Erstellen einer Kalkulation mit vielen meist unvollkommenen Informationen aus Vergangenheit und Gegenwart, sowie mehr oder weniger systematischen Schätzdaten ein Verkaufpreis für Waren und Dienstleistungen ermittelt werden. Moderne Kalkulationsprogramme stellen hier alle notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung und informieren aus Datenbanken über aktuelle Trends.
Am Beispiel eines großen Warenhauses wir das Zusammenspiel mit dem Computer dargestellt: Jeder Verkaufsartikel erhält einen Strichcode mit der Artikelnummer. In der zentralen Datenbank sind alle Daten gespeichert, die mit dieser Artikelnummer zusammenhängen. Beim Schlußverkauf können zum Beispiel hier einzelne Preise leicht zentral geändert werden. Beim Verkauf wird die Artikelnummer an der Scannerkasse gelesen, der Artikelpreis von der Datenbank abgerufen, in die Rechnung geschrieben und der Lagerbestand geändert. Damit kann sich die Leitung jederzeit über die aktuellen Geschäftsdaten informieren und ihre entsprechenden Entscheidungen treffen.
Computer: "Jobkiller" oder "Jobknüller" ?
Der Einsatz neuer Technologien hat einen großen Einfluß auf die Anzahl und die Qualität der Arbeitsplätze. In öffentlichen Diskussionen steht oft die Frage, ob Computer "Jobkiller" oder "Jobknüller" sind, das heißt ob sie Arbeitsplätze vernichten oder ob sie neue Arbeitsplätze schaffen bzw. Beschäftigung langfristig sichern. Die Bundesregierung fördert die Entwicklung und Verbreitung der neuen Technologien mit dem erklärten Ziel, die Bedingungen für das wirtschaftliche Wachstum zu verbessern und damit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Gewetrkschaften lehnen jede einseitige Förderung im Dienste der Wettbewerbsfähigkeit ab, wenn nicht gleichzeitig alles unternommen wird, um negative soziale Folgen zu vermeiden. Die Entscheidung, ob durch Computer mehr Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet werden, ist deshalb komplexer Natur und kann nicht durch einfache Addition oder Subtraktion gelöst werden. Die Erfahrung zeigt, daß neue Technologien von Unternehmen vor allem eingeführt werden, um die
KOSTEN - ERTRAGS - STRUKTUR zu verbessern, weniger um die Zahl der Arbeitsplätze zu erhalten. Deshalb werden in der Regel Arbeitsplätze abgebaut, wenn sie durch den Computer überflüssig geworden sind. Besonders für ältere Menschen kann das Dauerarbeitslosigkeit bedeuten, aber viele Firmen können ohne den Einsatz von Computern den harten Wettbewerb nicht bestehen und so zu mindest einige Arbeitsplätze zusichern. Durch Umschulungsmaßnahmen werden die Menschen auf die neuen Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet. Darüber hinaus erschließt die Computer- und Softwareindustrie selbst auch neue Arbeitsplätze.
Software und Betriebssysteme
Ehe man mit einem PC arbeiten kann, muß er mit Software ausgestattet sein. Darunter versteht man zum einen das Betriebssystem, zum anderen die Anwendungsprogramme.
Erst das Betriebssystem macht die Nutzung des Computers möglich. Ohne es würde kein Zeichen auf dem Bildschirm erscheinen oder es wäre keine Eingabe mit der
Tastatur möglich. Es ist darüber hinaus wichtig zu wissen, daß alle Programme (Software) und manche Geräte (Hardware) nur für spezielle Betriebssysteme geeignet sind. Das bedeutet, daß immer darauf geachtet werden muß, daß Hardware, Betriebssystem und Anwendungsprogramme zusammenpassen.
Zu den bekanntesten Betriebssystemen gehören MS DOS, Microsoft Windows und OS/2.
MS DOS war einst das Standard - Betriebssystem mit dem größten und vielfältigsten Softwareangebot. Man bezeichnet es als zeilenorientiertes Betriebssystem. Dem Benutzer steht ein sogenannter Kommandointerpreter zur Verfügung, der die in einer Zeile eingegenbenen Kommandos interpretiert und die gewünschte Aktion einleitet. Dabei muß man sich genau an die vorgegebene Schreibweise (Syntax) halten. Heute geht der Anteil an MS DOS Betriebssystemen zu Gunsten von Windows stark zurück.
Microsoft Windows ist zur Zeit wohl die bekannteste graphische Benutzeroberfläche im PC - Bereich. Nahezu jedes Standargprogramm wird mittlerweile mit einer Windows - Variante vertrieben. In diesem Betriebssystem werden Befehle nicht mit der Tastatur, sondern mit der Maus eingegeben.
OS/2 ähnelt sich im Aufbau mit Microsoft Windows. Hier werden auch die Befehle mit Hilfe der Maus eingegeben. Allerdings wurde dieses Betriebssystem zu einem riesigen Flop, da weltweit nur 100.000 Lizenzen verkauft wurden.
Zu der am meisten verwendeten Software zählt die Textverarbeitung, die Datenbankprogramme, die Adress- und Kundenverwaltung und die Tabellenkalkulation.
Die Textverarbeitung wird in über 90% aller PC zum Schreiben von Texten verwendet. Sie bietet gegenüber der traditionellen Texterfassung mittels Schreibmaschine folgende Vorteile:
- einfache Korrektur von Tippfehlern,
- automatischer Zeilen - und Seitenumbruch,
- Verwendung unterschiedlicher Schriffgrößen und - typen,
- Einbindung von Graphik,
- automatische bzw. halbautomatische Silbentrennung,
- Rechtschreibprüfung,
- Wiederverwendung von Textpassagen,
- Erstellung von Serienbriefen,
- Erzeugung von Kopf - und Fußzeilen,
- automatisches Erstellen von Inhaltsverzeichnissen und Registern,
- Archivierungsfunktion
- integrierte Adressfunktion.
Datenbankprogramme sind Werkzeuge, mit denen Datenbankanwendungen erzeugt werden können. Solche Anwendungen sind in der Lage, zusammenhängende Daten zu erfassen, zu archivieren und flexibel abzufragen.
Die Pflege der Adress - und Kundenverwaltung gehört zum A & O eines gut geführten Unternehmens. Dort können neben allgemeinen Adressdaten wie Name und Anschrift, auch personen - bzw. unternehmenspezifische Daten festgehalten werden. Ausgeklügelte Suchfunktionen helfen beim schnellen Auffinden oder Auswählen eines oder mehrerer Datensätze. Die Anbindung an eine Textverarbeitung ermöglicht unter anderem das Versenden von Serienbriefen an gezielte Kundengruppen.
Die Tabellenkalkulation wird zum Berechnen aufwendiger und komplexer Kalkulationen eingesetzt. Dabei bedient man sich eines in Zeilen und Spalten gegliederten Arbeitsblattes, in dessen Feldern Zahlenwerte - und Berechnungsformeln eingegeben und miteinander verknüpft werden.
Distanz spielt keine Rolle - Telearbeit
Großraumbüros und Stempeluhren könnten schon bald der Vergangenheit angehören,. Telearbeiter erledigen ihre Aufgaben, wo, wann und wie sie wollen. Wenn sie damit fertig sind, schicken sie ihre Arbeit einfach über die Datenleitung in die Firmenzentrale.
Hast du diese Grafik fertig für diese Präsentation?" fragt der Marketinleiter die Infodesignerin. Moment bitte", antwortet die Blondine und fährt mit der Maus zur Position Editieren, da fehlen noch ein paar Daten." Sie lächelt, tippt Zahlen ein und bunte Balken wachsen auf dem Bidlschirm. Dann speichert sie und winkt: Ciao, bis morgen." Ein Klicken und ihr Konterfei verschwindet vom Monitor. Perfektes Teamwork, kurze Wege - obwohl rund 850 Kilometer die beiden trennen. Die Grafikerin sitzt in ihrer Münchner Wohnung, der Marketingexperte in der Kieler Firmenzentrale.
Sieht so die Arbeitswirklichkeitvon morgen aus? Möglich ist es: Die Beteiligten sitzen irgendwo an ihrem PC und arbeiten zusammen an ein und dem selben Dokument. In der Mindestausstattung verbindet die Kollegen eine ISDN Leitung und ein aufwendiges Konferenzsystem, eine Videokamera nimmt sie bei der Arbeit auf. Damit ist es möglich das die Kollegen sich sehen. Die integrierte Application-Sharing" - Software erlaubt beiden, gleichzeitig am selben Dokument zu arbeiten. Das oben genannte Beispiel, sind nur Vorboten einer Entwicklung, die sich seit längerem abzeichnet. Die neuen Arbeitsplätze sind simple PC. Die Anwendungsgebiete der Telearbeit sind dabei sehr vielfätig, sie reichen von der eintönigen Eintipperei von Zahlenkolonnen bis zum breiten Spektrum der Büroarbeit: Außendienstler schicken ihre Umsätze in die Zentrale, Kreative brüten über Werbekampagnen, Forscher werten komplizierte Versuchsreihen aus. Allerdings wagen erst wenige Firmen den Einsatz der Telearbeit. Telearbeit hat jedoch eine Reihe Vorteile:
teure Büros an zentralen Plätzen entfallen
hohe Zuschüsse für Anfahrten der Mitarbeiter entfallen
Unabhängigkeit von Arbeitszeiten bei Firmen mit Standorten in unterschiedlichen Zeitzonen
Entfernungen spielen keine Rolle mehr
größere Unäbhängigkeit von Wohn- und Arbeitsort
Experten rechnen, daß im Jahr 2000 weltweit etwa 10 Mio. Telearbeiter gibt. Davon fast ein Drittel in Deutschland. Wenn spätestens 2005 die Hochgeschwindigkeitsnetze etabliert sind, rechnen die Experten sogar mit 5 Mio. Telearbeitern in Deutschland.
Die Realität sieht momentan allerdings anders aus. In Deutschland gibt es heute gerade mal 150.000 Telearbeitsplätze.
IBM gehört zu den Pionieren der Telearbeit in Deutschland. Heute arbeiten rund 350 IBM Mitarbeiter von Zuhause aus, darunter Geschäftsführer, Softwareentwickler und Verwaltungskräfte. Alle sind mit den IBM Zentral Rechnern verbunden und kommunizieren via E-Mail und kommen nur noch an zwei Wochentagen ins Büro. Weitere 2000 IBM Angestellt, vorwiegend aus dem Außendienst, sind sogar völlig auf sich allein gestellt. Sie halten nur per Laptop und Modem Verbindung zur Zentrale und den Kunden. Laut den Aussagen von IBM werden die Angestellten Zuhause plötzlich viel produktiver:
Aber auch bei anderen Unternehmen setzt sich die Telearbeit langsam durch. Obwohl Zuhause niemand die Arbeitszeiten kontrolliert, arbeiten die meisten Zuhause sowieso mehr, weil sie ungestörter sind.
Diese Ungestörtheit hat allerdings auch Nachteile. Die Isolation. Die typische Kommunikation eines Büroalltags entfällt, die Tasse Kaffee und der Small Talk mit den Kollegen entfallen.
Copyright Daniel Bethge, Andy Dunkel