Fehlt Ihnen an den kalten Tagen etwas Action? Möchten Sie ein richtiges Abenteuer erleben, ohne eigene vier Wände zu verlassen? Keine Angst, Sie sollten kein Snowboard kaufen oder was Riskantes in der Kälte unternehmen? Und Sie müssen kein Geld einzahlen (wie bei den Spielautomaten um echtes Geld), nur sich einmalig das Videospiel besorgen.
In unserer Liste lesen Sie über spannende Horror-Action-Adventure-Spiele (oder interaktive Dramas), die selbst aus einem mega langweiligen Abend ein Abenteuer machen. Diese Spiele zeichnen sich dadurch aus, dass man den Spielverlauf mit eigenen Entscheidungen steuern kann. Das sind die verzweigten Geschichten mit mehreren Zeitebenen, Protagonisten, Kapiteln und Enden.
DETROIT: BECOME HUMAN
Entwickelt in 2018 von Quantic Dream, punktet das interaktive Drama “Detroit: Become Human” auch heute mit seinem Storytelling, moralischen Dilemmas, Design und dystopischer Thematik. Kennen Sie solche Sci-Fi-Movies wie den weltbekannten Film “I, Robot” mit Will Smith? Viele Regisseure und Schriftsteller haben sich bereits mit diesem Thema beschäftigt: Was, wenn die Androiden (humanoide Roboter) Bewusstsein erlangen? Ist es möglich, dass die maschinellen Hilfskräfte richtige Gefühle entwickeln? Das sollten drei Protagonisten des Spiels auf eigene Art und Weise herausfinden, die alle menschenähnliche Androiden sind. Kara ist eine Haushaltshilfe bei einem Mann mit Tochter, die vorprogrammiert ist, diverse Aufgaben zu Hause zu erledigen. Markus arbeitet auch als Haushaltshilfe bei einem älteren Künstler. Und der dritte Protagonist, Connor, arbeitet für den Roboterhersteller CyberLife, ist Detektiv und soll zusammen mit dem menschlichen Detektiv Hank Abweichler unter Androiden finden.
Laut “Detroit” ist Abweichler ein Android, der sich nicht mehr an die von den Menschen bestimmte Computerprogramme hält und eigene Gefühle entwickelt. Geht es nur um einen Fehler im Code oder haben Androiden wirklich Recht auf eigene Gefühle, Emotionen, Gedanken und Erinnerungen? Der Spieler soll für alle drei Protagonisten parallel wichtige Entscheidungen treffen, die ihre Schicksale und Schicksal von Detroit definieren. Wird Connor zum Abweichler oder bleibt der seinem Computerprogramm und CyberLife treu? Startet Markus die friedliche oder gewaltsame Revolution? Und werden Kara und Alice (das Mädchen, bei dem Kara als maschinelle Hilfskraft gearbeitet hat) überleben und die kanadische Grenze überqueren? Drei parallele Lebensgeschichten haben über dreißig Kapitel und damit mehr als neunzig (!) wichtige Entscheidungen und fünf Enden. Und Entscheidungen des Spielers bestimmen nicht nur, ob die Protagonisten überleben oder nicht, mit jeder Entscheidung hat man die Chance, sich in die Rolle eines von drei Androiden zu schlüpfen und seine Persönlichkeit schrittweise selbst zu entwickeln. Im Laufe der verzweigten Geschichte findet man selbst heraus, was für Geheimnis der CEO von CyberLife, also der Creator von Androiden hat. Das Spiel ist also ein richtiges Meisterwerk und wird besonders denjenigen unter Zockern gefallen, die Sci-Fi-Movies über Androiden und Dystopien mit tiefgründigen philosophischen Botschaften mögen.
HOUSE OF ASHES
Das dritte Spiel in “Dark Pictures Anthology” von Supermassive Games hat zwar viel mehr Action als “Detroit” mit philosophischen Botschaften, aber hat das Genre des interaktiven Dramas auf neues Level gebracht. Wie in anderen Spielen der Spielreihe “Dark Pictures Anthology” setzt sich das Spiel aus mehreren miteinander verwobenen Zeitebenen aus. Im ersten Teil des Spiels schlüpft man in die Rolle eines Generals aus Akkad, einem Reich, der im 24. und 23. Jahrhundert existierte. Der akkadische König Naram – Sin (und es geht um eine reale historische Figur) erklärt sich zum Gott und es führt dazu, dass die sumerische Gottheit sein Reich verflucht. General von Akkad und alle Menschen im Reich werden von den angsteinflößenden Monstern übertroffen und der Tempel, wo sich das Ganze abspielt, bleibt tief unter der Erde begraben.
Nach einem historischen Prolog findet man sich in der modernen Zeit wieder. In 2003 während des Irakkrieges soll eine Gruppe amerikanischer Spezialkräfte eine vermeintliche Waffenanlage unter der Erde finden. Und die Stelle befindet sich gerade über dem versunkenen akkadischen Tempel, der schon seit vielen Jahren tief begraben ist. Amerikanische Soldaten und ein tapferer irakischer Soldat Salim sollen das alte mythische Ungeheuer treffen und alle zusammen herausfinden, wo die bluthungrigen Monster herkommen. Die Handlung ist sehr ausbalanciert und hat viele Entscheidungen in Dialogen, sowie Action- und QTE-Events, die meistens in den Kämpfen vorkommen. Im Hauptmenü trifft man wie in allen anderen Spielen der Staffel auf die Figur des allwissenden Kurators, der den Spieler in die Handlung einführt und das Geschehen kommentiert. Was dem Spiel viel Charme verleiht, ist auf jeden Fall die historische Kulisse des alten Tempels. Die Protagonisten finden im Laufe der Geschichte alte Schriften, Zeichnungen, archäologische Funde, Bilder, die auf das Geschehen deuten. Der Kontrast zwischen den ruhigen Szenen, in den man alle Ecken des Tempels untersucht und etwas über alte sumerische Legenden und Geschichte von Akkad erfährt, und den dynamischen Kampfszenen, ist sehr interessant und spannend. Das Spiel hat über 10 Kapitel, fünf Enden und zwei Spielmodi.
THE QUARRY
Diese Survival-Horror-Geschichte ist zwar kein Teil von “Dark Pictures Anthology”, ist aber trotzdem ein cineastisches Horrorerlebnis über neun Teenager. Es fällt sofort ein, dass das Spiel von den alten Horrorfilmen aus den 80er inspiriert sein soll. Eine Gruppe von Teenagern, gruselige Kulisse (ein Sommercamp inmitten des Waldes, in dem Jugendliche fast allein sind), monsterartige Gestalten, die unsere neun Teenager jagen, und alte Geheimnisse rund um Familie von Hackett, denen das Camp gehört) – alle Elemente des Spiels sorgen für einen Gruselfaktor und viel Anspannung.
“The Quarry” hat über 180 verschiedene Enden und hat somit einen extrem hohen Wiederspielwert. Die Figur des Kurators ist hier auch dabei – allerdings ist es diesmal kein Mann, sondern eine gruselige alte Frau Tarotfrau aus dem Zirkus. Jedes Mal, wenn der Spieler neue Tarotkarten findet, erzählt die mehr über die Handlung. Und es wird mit der Zeit klar, dass selbst die Kuratorin eine wichtige Rolle in der Handlung spielt.
Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten – man sollte “The Quarry” mindestens einmal erleben. Und was das Spiel auch noch auszeichnet, sind die ausgearbeiteten Dialoge und Grafiken. In diesem Spiel hat jeder Protagonist seine eigenen Facetten und Charaktereigenschaften. Selbst wenn die neun Betreuer im Sommer Amo etwas klischeehaftig aussehen und uns an die amerikanischen Slasher erinnern, scheinen sie trotzdem sehr realistisch und sympathisch zu sein.
Genießen Sie interaktive Filme, sollten Sie sich natürlich ausfindig machen. Es gibt außer den oben genannten Titeln bereits viele andere Spiele wie “Beyond: Two Souls”, “Erica”, “Life is Strange”, “Heavy Rain”, “Until Dawn” “Little Hope” und “The Devil In Me”. Die Spiele aus unserer Liste können unserer Meinung nach allerdings zum Einstieg in die Welt der cineastischen Spiele dienen. Bereit für ein Abenteuer?
