Jetzt ist es also traurige Gewissheit: Die „AI Gigafactory“ kommt nun doch nicht, weil sich letztlich fünf deutsche Tech-Unternehmen nicht einigen konnten. Damit entgeht den Unternehmen nicht nur eine hohe Subvention, sondern auch die Möglichkeit, Deutschland im Bereich AI in ein besseres Licht zu rücken.
Projekt gescheitert – die Fördergelder bleiben bei der EU
Artificial Intelligence – AI -, also Künstliche Intelligenz – KI -, befindet sich seit geraumer Zeit auf der Überholspur. Nicht nur in vielen Spielen kommt die KI zum Einsatz, sondern auch schon in der Glücksspielbranche. So arbeiten immer mehr FIAT Casinos mit der Künstlichen Intelligenz, um den Spielern individuelle Angebote präsentieren zu können. KI überprüft auch, ob sich beim Spielverhalten etwas geändert hat. Zudem kann die KI heute Bilder sowie Texte erstellen – und noch weitaus mehr.
Von Seiten der Europäischen Union – EU – werden aktuell KI-Großprojekte mit hohen Summen subventioniert. Das wollten sich fünf deutsche Tech-Unternehmer nicht entgehen lassen: Sie haben ein KI-Rechenzentrum in Deutschland geplant – man wollte eine „AI Gigafactory“ schaffen. Mit dabei: Ionos, die deutsche Telekom, Siemens, SAP sowie die Schwarz-Gruppe. Am Ende blieb es aber nur bei der Idee, weil es den fünf Unternehmern nicht möglich war, sich zu einigen. Anstelle eines gemeinsamen Großprojekts, haben die beteiligten Firmen nun eigene Initiativen eingereicht und hoffen, entsprechende Fördergelder zu bekommen.
Drei der Unternehmen planen jetzt eigene Projekte
Von Seiten der EU werden 20 Milliarden Euro für KI-Gigafactories zur Verfügung gestellt. Das deshalb, weil man den Plan hat, gegenüber anderen KI-Standorten aufholen zu wollen. Schließlich sind im Bereich KI die Chinesen wie Amerikaner führend. Genau deshalb wollten sich die fünf Tech-Unternehmer zusammenschließen, um als ein deutsches Konsortium ein Team aus Experten zusammenzubekommen, damit hier entsprechende Erfolge erzielt werden können. Von Seiten der EU hat man eine öffentliche Förderung im Bereich bis maximal 35 Prozent in Aussicht gestellt.
Letztlich bleibt das Geld nun in den Händen der EU, weil sich die Unternehmen auf keinen gemeinsamen Vorschlag einigen konnten. Das Handelsblatt, dass die Ungereimtheiten zuerst veröffentlicht hat, beruft sich auf Branchenkreise. Nun soll es von mindestens drei der oben genannten Firmen jedoch Initiativen geben. So etwa von der Tochterfirma der Deutschen Telekom T-Systems, von der Schwarz-Gruppe mit Schwarz Digits sowie von Ionos, einem Cloud-Anbieter. Ionos ist aktuell drauf und dran, mit dem Land Bayern ein eigenes Konsortium zu bilden.
Was war der Grund für das Scheitern?
Wieso das Projekt am Ende nicht umgesetzt werden konnte? Einer der Gründe: Man konnte sich nicht darauf einigen, wer den Führungsanspruch stellen soll – angeblich gab es hier strittige Auseinandersetzungen zwischen der Telekom sowie der Schwarz-Gruppe. Laut Brancheninsidern war schnell klar, dass es hier aufgrund der unterschiedlichen Unternehmenskulturen von Anfang an problematisch war – man hat einfach nicht zusammengepasst und daher am Ende nicht zusammengefunden.
Zudem gab es auch Ungereimtheiten beim Standort der KI-Gigafabrik. Die Schwarz-Gruppe betonte, man wolle ein Rechenzentrum in Lübbenau bauen, während hingegen die Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen ihre Länder als Standort für das Rechenzentrum wollten. Jedoch ist Bayern nicht die ideale Wahl, weil es hier einen hohen Industriestrompreis gibt und man im Stromnetz auch strukturelle Engpässe hätte.
Welchen Plan verfolgt die Deutsche Telekom mit Nvidia?
Auch das Geschäftsmodell einer KI-Gigafabrik konnte nicht ganz geklärt werden. Laut der EU dürften die Investitionen zwischen 3 und 5 Milliarden Euro liegen, wobei die Branche von einer Mindestinvestitionssumme von 6 Milliarden Euro ausgeht. Daher ist es wichtig, dass „passende Dienstleistungen und KI-Lösungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, um am Markt erfolgreich zu sein“, weiß auch Christian Temath vom Frauenhofer-Institut IAIS.
Parallel zum Projekt der KI-Gigafabrik hat die Deutsche Telekom Kontakt mit Nvidia aufgenommen. Vor ein paar Tagen hat etwa die deutsche Bundesregierung bekannt gegeben, die Telekom und Nvidia würden sich an einer Gigafabrik beteiligen. Jedoch handelt es sich um ein Projekt, das in weiterer Folge parallel zu jenem von der EU geplanten KI-Gigafabrik laufen soll.