Für Privatanwender war die Entscheidung lange Zeit klar: Ein lokal installiertes Betriebssystem war und ist nach wie vor der gängige Weg. Mit einer virtuellen Desktop-Infrastruktur (kurz: VDI) und Cloud-Desktops tun sich aber echte Alternativen auf. Die dürften naturgemäß eher im Fokus von Unternehmen als von Privatanwendern stehen.
Was eignet sich für wen?
Sowohl klassisch lokal installierte Betriebssysteme als auch Cloud-Desktops und VDI haben selbstverständlich ihre Daseinsberechtigung. Da dürfte es auch nicht verwundern, dass Microsoft mit Reserve jüngst seinen hauseigenen Cloud-PC-Notfalldienst startete. Was sich tatsächlich für wen eignet, ist aber eine individuelle Frage, die zumindest bei Privatanwendern häufig eine relativ klare Antwort hat. Zwangsläufig müssen dafür bei der Beurteilung sowohl die Performance, Flexibilität als auch Sicherheit und spätere Einsatzzwecke bedacht werden.
Wann kommt Windows 11 lokal installiert in Frage?
Das neueste Windows 11 läuft klassisch auf dem Gerät selbst. Es wird also da installiert und mit einem Lizenzschlüssel aktiviert. Für die meisten Privatanwender dürfte das der Königsweg sein, denn es ist auch nicht grundlos die klassischste Lösung. Lokal installierte Betriebssysteme erledigen für Privatanwender genau das, was sie erledigen müssen. Gleichermaßen nutzt das Betriebssystem so automatisch die vorhandene Hardwareleistung, was unter anderem auf Gamer-PCs oder bei anderen anspruchsvollen Anwendungen eine Schlüsselrolle spielt.
Die Vorteile dieser Lösung:
– das Betriebssystem hat einen direkten Zugriff auf die Hardware und kann daher die bestmögliche Performance liefern
– Windows bleibt auch ohne Internetverbindung voll einsatzfähig
– alles findet auf lokaler Ebene statt, was für mehr Flexibilität und die maximale Kontrolle sorgt
– die Lizenz ist nur einmalig zu erwerben, Folgekosten für das Betriebssystem entstehen daher nicht
KMUs nutzen die Möglichkeit von lokal installiertem Windows ebenso gern wie Privatanwender. Die präferierte Lösung ist das zudem meistens für Anwender, die mit ressourcenhungrigen Softwarelösungen arbeiten – zum Beispiel Video-Editoren, Ingenieure oder andere Kreativberufe. Initial ist aber eine Internetverbindung bald notwendig: Microsoft will nämlich die Möglichkeiten entfernen, um Windows ohne aktives Internet aktivieren zu können.
VDI und Cloud-Desktops als Alternative
Virtual Desktop Infrastructure und Cloud-Workstations wie Azure Virtual Desktop bringen ebenfalls ein Betriebssystem auf das jeweilige Gerät, das Betriebssystem ist nun aber nicht mehr lokal installiert. Es wird stattdessen über eine aktive Internetverbindung in Echtzeit vom jeweiligen Anbieter bezogen. Wie gut das funktioniert, ist folglich zwangsläufig von der Internetverbindung abhängig.
Praktisch ist, dass damit ein ortsunabhängiger Zugriff auf das Betriebssystem entsteht. Es wird ja immer wieder über das Internet bezogen, auf welches Gerät genau, ist hingegen erst einmal zweitrangig. Dadurch erfolgt die Administration ebenso zentral, immer beim jeweiligen Anbieter und dem VDI/Cloud-Desktop. Für Unternehmen dürfte vorteilhaft sein, dass sich diese Cloud-Betriebssysteme sehr schnell und unkompliziert skalieren lassen.
Ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist indes, dass die Daten beim jeweiligen Anbieter bleiben, nicht direkt auf den Endgeräten. Auch das ist vor allem ein Punkt, der in Unternehmen eine Rolle spielt. Abgerechnet wird normalerweise nach Nutzung, es entstehen also laufende Kosten
Cloud-Desktops sind für Privatanwender daher kaum eine wirkliche Alternative, für Unternehmen mit vielen Remote-Mitarbeitern, hohen Sicherheitsanforderungen und dem Wunsch nach Skalierung hingegen schon.