Das Finanzsystem Ripple

Bitcoin, Ethereum, Litecoin und nun auch noch Ripple bzw. XCR. Vom ersten, den Bitcoins, haben die meisten sicherlich schon einmal im Zusammenhang mit Kryptowährung gehört. Ethereum und Litecoin haben auch schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Braucht es da noch eine vierte oder fünfte Kryptowährungen, wie Ripples XRC?

Was ist Ripple?

Aber es wäre falsch Ripple auf die Kryptowährung zu reduzieren. Denn hinter Ripple verbrigt sich mehr als die Zahlungswährung XRC. Es handelt sich dabei um ein digitales Geldsystem mit verschiedenen Produkten, wie dem Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk.

Das Zahlungsnetzwerk basiert auf eine verteiltes Computernetzwerk in welchem Transaktionen direkt von einem Rechner zum anderen erfolgen, auch verteiltes Peer-to-Peer (P2P) Netzwerk genannt. Das Netzwerk ist so allgemein aufgebaut, dass darüber alle möglichen Währungen, auch die uns bekannten etablierten Währungen, wie Euro übertragen werden können.

Speicherung von Transaktionen

Auch wenn Transaktionen direkt Peer-to-Peer erfolgen, werden alle Transaktionen in einer öffentlich zugänglichen Datenbank gespeichert. Dazu verwendet man die von Ripple bereitgestellte Server-Software. Diese hat einen einprogrammierten Algorithmus, den sogenannten „Konsensalgorithmus“, welcher die öffentliche Datenbank auf allen verteilten Rechnern abgleicht. Dadurch ist jede Transaktion prinzipiell nachvollziehbar. Die einzelnen Kontostände werden in entsprechenden Registern der Datenbank gespeichert. Diese Register eigenen sich aber nicht nur für die Speicherung von Kontoständen in einer beliebigen Währung, sondern auch für Verkaufs- und Kaufangebote. Jetzt nicht unbedingt für Konsumgüter, aber auch der Handel von Devisen und Rohstoffen ist damit durchführbar. Somit ist Ripple auch eine Handelsplattform, so dass sich über Ripple Börsen verschiedene Produkte, auch Finanzprodukte sind hier denkbar, handeln lassen.

Konzept der Salden und Verbindlichkeiten

Konzeptionell arbeitet das Zahlungssystem so, das Verbindlichkeiten, quasi Schuldscheine, registriert werden. Das erinnert ein wenig an das Target II – System, welches für den innereuropäischen Zahlungsverkehr genutzt wird. Dadurch entstehen entsprechende Salden, die in einem ideal funktionierenden Wirtschaftssystem über die Zeit normaler Weise ausgeglichen sind. Wie unser schönes Papiergeld, von dem wir täglich glauben, dass es morgen noch annährend dieselbe Kaufkraft hat, basiert dieses System auch auf Vertrauen. Nämlich, indem man davon ausgeht, dass die Verbindlichkeit auch wieder eingelöst wird. Damit versucht man das Konzept aus der Offline-Welt in die Online-Welt zu übertragen.

Wie erzeugt man aber Vertrauen in der Online-Welt? Wie kann ich mir sicher sein, dass mein Handelspartner seine Verbindlichkeit irgendwann wieder einlöst und für einen ausgeglichenen Saldo sorgt? Mal abgesehen von der Frage der Rechtssicherheit. Denn das Zahlungssystem Ripple verwaltet nur die Verbindlichkeiten, trägt aber nicht zur Durchsetzung dieser Verbindlichkeiten bei. Aus diesem Grund muss man bei Ripple eine Vertrauenshöhe mit Bezug auf den jeweiligen Handelspartner und mit Bezug zur benutzten Währung definieren.

Damit eignet sich Ripple sehr gut für große Institute, die global zum Beispiel Geld transferieren müssen. Wenn ich ein europäischer Bankbetreiber bin und möchte zu meiner südamerikanischen Bankfiliale Geld transferieren, wird das Vertrauen groß genug sein, da es dieselbe Konstitution betrifft.

Anders verhält es sich, wenn die Transaktionspartner sich nicht „so grün“ sind. Zum Beispiel, wenn ein europäischer Edelsteinhändler erstmalig eine Diamantenlieferung aus Afrika bezahlen möchte. In diesem Fall versucht das System die Zahlungen bzw. Verbindlichkeiten über eine Kette von Partnern, denen entsprechendes Vertrauen entgegengebracht wird, durchzuleiten.

Da davon auszugehen ist, dass die Salden niemals ausgeglichen sind, kann ein Ausgleich auch über reale Währungen erfolgen. Dazu werden sogenannte Ripple-Gateways betrieben, welche Verbindlichkeiten in etablierte Währungen annehmen bzw. ausgeben. Dadurch kann ein Ausgleich der Verbindlichkeiten in eine „Offline-Währung“ durch Bargeldzahlungen oder klassischen Überweisungen erfolgen.

Der große Vorteil bei Riffle gegenüber den klassischen Überweisungen, wie SWIFT im globalen Zahlungsverkehr ist die Schnelligkeit. Man kann bis zu 1500 Transaktionen in der Sekunde durchführen, was durch die Rechen-Power, der am Netzwerk teilnehmenden Computer noch nach oben skaliert werden kann.

Fazit

In Summe lässt sich also sagen, dass Ripple neben der eigenen Währung XCR vornehmlich eine moderne Handelsplattform etablieren möchte, welche die Beschränkungen des globalen klassischen Zahlungsverkehrs vermeiden kann. Dabei wird keine echte Währung transportiert/transferiert, sondern nur Verbindlichkeiten in einer beliebigen Währung hin- und hergeschoben und ausgeglichen.

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