Anwendungsfälle für ein Proxy/Proxy-Server

Für einen Proxy-Server kann es verschiedene Anwendungsgebiete geben je nachdem welches Ziel man verfolgt.

Was ist ein Proxy?

Um dies besser zu verstehen, soll erstmal kurz erläutert werden, was ein Proxy-Server ist und wie dieser funktioniert. Das Wort „Proxy“ kann aus dem Englischen als „Vertreter“/“Stellvertreter“ übersetzt werden. Und das ist genau das, was ein solcher Server macht. Bei der Kommunikation eines Clients mit einem Server innerhalb eines Netzwerkes bzw. über das Internet, wird ein solcher Proxy dazwischengeschaltet und übernimmt die Kommunikation als Stellvertreter. Abhängig vom Anwendungsfall bleibt somit der Client oder der eigentliche Server weitgehend unbekannt und unerreichbar.  In diesem Zusammenhang wird der Proxy-Server gern auch als „Relaisstation“ beschrieben.

Der Proxy-Server selbst ist erstmal nur ein Stück Software, kann aber auf einer eigenständigen Hardware laufen.

In dieser Stellvertreter-Position kann der Proxy-Server einerseits nach außen hin die wahre Identität (IP-Adressen) verschleiern. Nach Innen geschaut, kann er aber auch den Datenverkehr überwachen und einschränken.

Anwendungsfall 1: Geoblocking vermeiden

Sei es aus staatlichen Gründen, gesetzlichen Gründen oder Kopierschutzgründen. Manche Inhalte im Internet sind in bestimmten Regionen und Ländern gesperrt in anderen Ländern aber verfügbar. Hier spricht man vom sogenannten Geoblocking. Mit einem Proxy-Server in einem Land, wo die Inhalte verfügbar sind, lässt sich die Sperrung dann umgehen. Als Client stellt man als die Anfrage, z.B. Aufruf einer Webseite an den Proxy. Der Proxy-Server leitet die Anfrage an den eigentlichen Zielserver weiter und erhält als Antwort die Inhalte, da der Proxy nicht dem Geoblocking unterliegt. Nun kann der Proxy die Inhalte an den eigentlichen Browser/Client weiterleiten. Um diese Form von Proxy zu nutzen, lässt man am besten eine Proxy-Browser-Erweiterung die Arbeit machen.

Anwendungsfall 2: Client-Rechner schützen

Ein Proxy-Server muss aber nicht in einem fremden Land stehen, sondern kann auch lokal nutzvolle Dienste verrichten. Zum Beispiel in einem Firmennetzwerk kann man die einzelnen Arbeitsrechner gegenüber dem Internet mit einem Proxy abschotten. Sämtlicher Datenverkehr mit dem Internet wird dann über den Proxy geleitet. Das bedeutet, dass die Client-Rechner von außen nicht direkt erreichbar sind, da nach außen nur der Proxy-Server wirksam wird. Dadurch sind die Rechner auch nicht direkt angreifbar. Darüber hinaus hat eine Proxy-Server auch die Möglichkeit eingehenden Datenverkehr zu analysieren und damit schadhaften Traffic zu blockieren.

Anwendungsfall 3: Datenverkehr kontrollieren und protokollieren

Hierin liegt ein weiterer Anwendungsfall, der nicht jedem Arbeitnehmer gefallen dürfte. In dieser Konstellation hat der Proxy-Server natürlich die Möglichkeit sämtlichen Datenverkehr zu kontrollieren und auch theoretisch zu protokollieren. Somit könnte der Arbeitgeber ungewünschte Internetseiten sperren, wenn er zum Beispiel nicht möchte, dass YouTube während der Arbeit geschaut wird. Er könnte aber auch, sofern es nicht gegen den Datenschutz verstößt, den Datenverkehr protokollieren und nachträglich auswerten.

Was auf Arbeit einen bitteren Beigeschmack hat, spielt beim Jugendschutz wiederum seine Vorteile aus. So kann man ebenfalls einen Proxy im heimischen Netzwerk so einrichten, dass die eigenen Kinder und Sprösslinge vor gefährlichen Inhalten des Internets geschützt werden.

Anwendungsfall 4: Anonymes Surfen

Proxys werden auch eingesetzt, um die eigene Identität im Internet zu verschleiern. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, von krimineller Energie über Schutz der eigenen Person vor Repressalien oder einfach nur Umgehung des Trackings von Google, Facebook und Co.

Wie bereits gelernt, kann man sich mit seiner IP-Adresse hinter einem Proxy verstecken. Das taugt aber noch nicht wirklich viel, weil man nicht weiß inwiefern man dem Proxy vertrauen kann und ob dieser nicht den Datenverkehr mitschneidet und anderen zugänglich macht.

Um wirklich anonym zu Surfen bedarf es einer Kaskade bzw. eines Netzwerkes an Proxyserver, die nach Möglichkeit auch untereinander verschlüsselt kommunizieren und das Routing regelmäßig wechseln, wie beim Tor-Netzwerk.

Anwendungsfall 5: Server schützen

Aber nicht nur auf Seiten der Clients kann ein Proxy-Server zum Schutz eingesetzt werden, sondern auch bei Servern oder ganzen Serverfarmen. Betreiber von Webserver könnten somit über einen Proxy den Datenverkehr laufen lassen. Somit ist auch hier wieder nur der Proxy nach außen hin sichtbar und direkt angreifbar und nicht die eigentlichen Webserver. Auch hier können dann weitere Dienste auf dem Proxy laufen zur Auswertung des Datenverkehrs und zum Schutz der Server.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert