Der US-amerikanische Spieleanbieter 888 Holdings hat beinahe die Übernahme von William Hill abgeschlossen und eine Umsatzübersicht des vergangenen Jahres vorgelegt. Obschon im letzten Quartal einige Umsatzeinbußen zu verzeichnen waren, wie vermutlich durch Freispiele, konnte das Unternehmen bombastische Umsatzzuwächse verzeichnen.
Noch ist der Kauf von William Hill nicht ganz abgeschlossen
Aktuell ist 888 Holdings noch dabei, den Kauf von William Hill abzuschließen. Ausstehend sind momentan nur noch die ausländischen Anteile des Unternehmens. Der Kauf hat sich aufgrund unterschiedlicher Vorschriften und vor allem der liebreizenden Bürokratie verzögert. Ein Teil der bürokratischen Blockaden bildete sich daraus, dass 888 Holdings seinen Finanzstatus vorlegen musste. Dieser verrät gleichzeitig Einblicke, wie gut die Glücksspielbranche dasteht.
Zumindest 888 Holdings kann auf ein überaus erfolgreiches Jahr zurückblicken. Insgesamt kann es auf einen Umsatzzuwachs von 14 % stolz sein. Aufgrund von Schwierigkeiten in manchen Ländern hätte es jedoch noch mehr Umsatz erzielen können.
Hohe Steuern führen zu Umsatzeinbußen
Regulierte Glücksspielmärkte sind durchaus eine gute Sache und können jedem Glücksspielanbieter zu mehr Umsatz verhelfen. Beispielsweise expandierte 888 Holdings 2021 dank Verbesserungen der Glücksspielmärkte nach Italien, Rumänien, Portugal und auch Großbritannien. Allein durch diese Markterschließung wurde ein Umsatzanteil von jenen Märkten von 74 % erreicht. Dies ist etwa ein Prozent mehr, was 888 Holdings im Jahr 2020 erzielen konnte. Insgesamt sind vor allem die Umsätze aus Online-Casinopielen um 24 % gestiegen, während das Segment Sportwetten lediglich 4 % Umsatzzuwachs betrug. Nur war das letzte Quartal im Jahr 2021 weniger erfolgreich, was an weniger Umsatzmöglichkeiten für 888 Holdings in Deutschland liegt.
In Deutschland trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, der mit einigen Auflagen für Glücksspielmärkte sowie höheren Steuerabgaben einherging. Beispielsweise dürfen Glücksspielanbieter nur noch zu bestimmten Zeiten ihre Dienste bewerben. Darüber hinaus gibt es weitere Auflagen insbesondere für Automatenspiele mit Höchsteinsätzen und Pausen zwischen den einzelnen Spielrunden. Die Umstellung der Spielsysteme ist bereits sehr kostenintensiv gewesen. Laut 888 Holdings waren es vor allem Deutschlands neue Steuerabgabenregelungen für Onlinenanbieter, die zu den Umsatzeinbußen führten.
Im Vergleich zu stationären Glücksspielanbietern müssen Onlineanbieter 5,3 % Ihres erzielten Gesamtumsatzes aus Einsätzen an Steuern abführen. Dies ist ein Vielfaches von dem, was stationäre Casinos an Steuern abgeben müssen. Jedes einzelne Bundesland kann den Steuersatz für Onlineanbieter zwar beliebig festlegen, doch soll die Pauschale 5,3 % betragen. Von den hohen Steuersätzen fühlen sich bereits einige Onineanbieter bestraft und auf dem deutschen Markt als sehr unwillkommen. Dies, nachdem Online-Glücksspiele mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag legalisiert wurden.
Wird 888 Holdings in Deutschland Fuß fassen können?
888 Holdings plant, mit seiner Tochtergesellschaft 888Sport in Deutschland eine neue Glücksspiellizenz zu erhalten. Sportwetten unterliegen in Deutschland zwar auch harten Auflagen, doch sind sie nicht ganz so schwer wie für andere Online-Glücksspiele. Es erscheint sehr sinnvoll, sein Segment für Sportwetten weiter auszubauen. Immerhin verzeichnet dieses Segment nicht so hohe Umsatzsteigerungen und dort in eindeutig noch ein wenig mehr möglich.
Nachdem der Kauf von William Hill abgeschlossen ist, wird es auch aus dem Unternehmen sich die Umsätze zurechnen können. Auf dem US-amerikanischen Markt hat das Unternehmen bereits einen Fuß in der Tür. Seine Partnerschaft mit Sport Illustrated in Colorado möchte 888 Holdings weiter ausbauen, sodass es dort sich in dem Bereich dort weiter etablieren kann.