XBox und die Psyche – welche Auswirkungen gibt es?

Selbst jene Personen, welche besonders viel Zeit auf ihrer XBox verbringen, würden nicht bestreiten, dass Videospiele die Psyche beeinflussen können. Ein bestimmter Mythos in diesem Zusammenhang wird allerdings bestritten – genauer geht es dabei um erhöhte Aggressionen bzw. Gewaltbereitschaft. Insbesondere in Zusammenhang mit Ego-Shootern wie Battlefield oder Call Of Duty kommt diese Debatte des Öfteren auf. Hier gehen viele davon aus, dass möglicherweise sogar eine heilende Wirkung vonstattengehen könnte.

Läuft das Lieblingsspiel auf der XBox, gehen einige Vorgänge im Gehirn vonstatten. Welche Hirnregionen genau angesprochen werden bzw. in welchem Ausmaß psychische Vorgänge langfristig beeinflusst werden, stellt ein Forschungsgebiet für Psychologen und Neurowissenschaftler dar. Grund dafür ist vor allem die Komplexität des Themas – die Effekte auf die Psyche können sich aufgrund verschiedenster menschlicher Komponente sehr individuell äußern. Die Schnelllebigkeit der Industrie ist ebenfalls ein Faktor – Fortschritte bzw. Entwicklungen im Bereich der XBox und anderen Konsolen machen es oft schwierig, die Auswirkungen von heute zu beurteilen, wenn die Zukunft bereits um die Ecke lauert.

Was allerdings feststeht, ist dass XBox-Spieler Gefühle aus dem wahren Leben mit in die Spielewelt mitnehmen – Fachleute sprechen hier von einem sogenannten Transfer: “Beim ethisch-moralischen Transfer wird eine virtuell dargestellte Ungerechtigkeit gedanklich auf einen körperlich schwächeren Menschen übertragen. So kann die eigene Psyche in Bezug auf Empathie auch im echten Leben verstärkt werden. Beim emotionalen Transfer werden Aggressionen des echten Lebens während des Spielens abgebaut”. Sogenannte Transfers können allerdings auch assoziativ erfolgen. Hier werden Reizeindrücke aus der realen Welt mit den Darstellungen durch die Konsole beeinflusst. Bewegt sich der gesteuerte Charakter auf einem Strand, kann dies die selben Gefühle wie bei einem echten Strandspaziergang auslösen. Ähnlich kann sich beispielsweise auch die Freude eines Hundes über einen Kauknochen auf die Stimmung des Spielers übertragen, wenn der eigene Gaming-Charakter die Verantwortung für das Tier im Spiel trägt.

Obwohl in Zusammenhang mit XBox- und anderen Konsolenspielen schwer pauschalisiert werden kann, existieren diesbezüglich jedoch Studien, die ein positives Bild darlegen. Die Psyche kann beispielsweise durch die Erweiterung von Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit profitieren. Speziell an der Columbia University in der Stadt New York wurde belegt, dass sich der Konsum von Games auf der Konsole positiv auf die geistige Entwicklung auswirkt. Besonders dann, wenn zwischen 6 und 11 Jahren häufig auf der XBox gespielt wird, sind kognitive, soziale und schulische Leistungen auf dem Weg zur Besserung. Während sich die intellektuellen Fähigkeiten um den Faktor 1,75 erhöhen, beträgt er bei schulischen Leistungen gar 1,88”, lautet eine Konklusion der durchgeführten Studie.

Ob die Gewaltbereitschaft durch häufiges Spielen mit der XBox gefördert wird, ist nicht so pauschal einfach zu beantworten. Sowohl in Universitäten in New York als auch Missouri konnte zumindest eine erhöhte Gewaltbereitschaft in der realen Welt jedoch ausgeschlossen werden. Speziell im Multiplayer-Modus treten XBox-Gamer fremden Spielern jedoch aggressiver gegenüber als Mitspielern aus dem Freundeskreis. Erfolge im Spiel bewirken auch einen Anstieg des Testosteronspiegels, welcher sich abgesehen von der Psyche auch positiv auf andere Bereiche auswirkt.

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