Streaming Dienste werden seit Corona genutzt wie nie zuvor. Kaum verwunderlich, verbringen die Deutschen schließlich nun den Großteil ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden. Musik- oder Video-Streaming, ja selbst das Gaming wird jetzt gestreamt – jede dieser Branchen konnte schon im vergangenen Jahr ein deutliches Plus verzeichnen und immer mehr Abonnenten und Käufer anlocken. Mittlerweile besitzt in Deutschland jeder 2. ein Streaming-Abo. Beliebte Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video oder Spotify konnten bereits im erste Halbjahr der Pandemie mehrere Millionen neue Abonnenten gewinnen. Bei Netflix waren es allein 26 Millionen innerhalb von 6 Monaten, Amazon liegt dennoch weiterhin an der Spitze der Anbieter, veröffentlicht allerdings keine genauen Zahlen.
Mehr Anbieter kommen hinzu
Mehr Nachfrage bedeutet natürlich auch, dass sich zunehmend andere Anbieter auf den Markt drängen und sich den Boom zunutze machen möchten. Beispielsweise kamen jüngst Disney+ oder der On-Demand-Videodienst ESPN+ sowie Joyn Plus+ hinzu und wollen ihr Angebot in Zukunft noch stärker ausbauen und die Nutzerzahlen steigern.
Der Umsatz aller Pay-VoD-Anbieter wuchs laut einer Analyse von Goldmedia allein in Deutschland im vergangenen Jahr um 28 Prozent. Das sind etwa drei Milliarden Euro. Damit übertreffen Streamingdienste nun deutlich den Markt der Pay-TV-Kanäle. Nutzer haben dabei also die Qual der Wahl, besitzen daher nicht selten 2 oder mehr Abos für verschiedene Dienste. Genau diese sind es auch, die mit 83 Prozent den größten Umsatz der gesamten Streaming-Branche verzeichnen konnten. Die anderen Anteile entfielen damit auf Umsätze, die durch Käufe oder das Leihen von Filmen und Co. entstanden sind.
Blockbuster teilweise verschoben, aber…
Natürlich machen sich die Anbieter die geschlossenen Kinosäle zunutze und streiten sich nun um jüngst abgedrehte Blockbuster und Filme, die nun von den Produzenten statt der Premiere im Kino an Streamingdienste vergeben werden. Zwar wurden viele Starts wie beispielsweise jene der Blockbuster Fast & Furious 9 oder der neueste James Bond verschoben (startet nun erst am 8. Oktober 2021), dennoch erfreuten sich Kinogänger 2020 bereits über neue Filme wie Mulan, Black Widow, Batman oder Wonder Woman, die online erhältlich sind.
Wer kein Abo abschließen möchte, um sich Varietät zu sichern oder einen der neuesten Filme anzuschauen, der kann auch einzelne Filme kaufen oder leihen. Neueste Blockbuster sind schließlich nicht überall verfügbar, müssen sich die Anbieter zunächst die Rechte an dem Film sichern, um diesen dann auf deren Plattform anzubieten. Wer jedoch ganz bestimmte Filme und neue Blockbuster schauen möchte, der kann sich beispielsweise den Science-Fiction-Thriller Sputnik leihen oder auch kaufen und dabei auf verschiedene Anbieter setzen ohne ein kostenpflichtiges Abo abschließen zu müssen.
Anbieter verzeichnen starke Gewinne
Dass die Streamingdienste nun ordentlich zulegen zeigen auch die Aktien, ist beispielsweise die Aktie des Marktführers Netflix um 60 Prozent gestiegen. Dennoch holen auch Sky oder Disney+ auf, konnte letzterer bereits neun Monate nach dem Start 60,5 Millionen Abonnenten gewinnen, die bereit sind für den Dienst zu zahlen. Wer sich nun ebenfalls eine Scheibe von dem Kuchen abschneiden möchte, ist Apple, denn mit Apple TV+ werden Kunden alle Funktionen des Streamings geboten. Gelockt werden Kunden schließlich mit einem Gratis-Jahr, worauf schließlich ein kostenpflichtiges Abonnement folgt.
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